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Von KI-Prompts und Emotionsarmut: Warum wir dringend unser Menschsein trainieren müssen

Wir perfektionieren das Prompten und lernen, fliessend ChatGPT zu sprechen. Wir nutzen Tools, die uns noch produktiver machen sollen. Schneller, höher, weiter.
Doch während wir die richtigen Befehle formulieren, scheitern viele von uns an der simplen Frage: «Was brauche ich eigentlich gerade?» Und unser Gefühls-Wortschatz? Beschränkt sich auf mad, sad und glad. Wir trainieren Maschinen, uns besser zu verstehen, während wir selbst kaum Zugang zu uns finden. Gefühle benennen, Bedürfnisse ausdrücken – genau das unterscheidet uns von der KI, macht uns menschlich. Das ist es, was echte Zusammenarbeit ermöglicht. Und genau da hapert es.
Wir optimieren uns kaputt, ohne zu hinterfragen, was wir da eigentlich optimieren. Unsere Kalender platzen vor Meetings, unsere To-do-Listen vor scheinbar wichtigen Aufgaben. Doch wie viel davon schafft echten Wert – und was ist bloss Business-Theater? Wir spielen Rollen, folgen Skripten – oft ohne zu prüfen, ob sie noch zur Realität passen. KI macht uns diesen Wahnsinn auch noch effizienter.
Was wir aber dringend brauchen, sind unbequeme Fragen. Was ist Produktivität – wirklich? Wie gelingt Zusammenarbeit in einer komplexen Welt? Welche Strukturen fördern Dynamik – statt sie zu blockieren? Und was hält uns wirklich zurück?
Wenn wir das nicht reflektieren, werden wir als Organisationen nicht nur ineffektiv, sondern auch irrelevant. Denn was viele – nicht nur junge – Menschen heute suchen, ist weder Tischtennisplatte noch KI-Co-Pilot. Sie suchen Sinn, Raum, Verbindung.
Die Zukunft der Arbeit braucht mehr als Technologie. Sie braucht Menschlichkeit. Kompetenzen, die nach innen führen – zur Selbstreflexion. Und von dort nach aussen wirken: in neue, wirksame Formen der Zusammenarbeit.
KI wird bleiben. Aber sie darf kein Ersatz für menschliche Intelligenz werden, sondern ihr Komplize.
Diese Kolumne ist in der Ausgabe Juli/August 2025 von personalSCHWEIZ erschienen.
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