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Regelmässiges Monitoring: Betriebliches Gesundheitsmanagement gezielt planen und umsetzen

Das betriebliche Gesundheitsmanagement ist wichtig. Den meisten Unternehmen ist das bewusst, doch noch bewusster ist ihnen, dass eine echte klare Linie fehlt. Wie sieht es aus in kleinsten Betrieben, im Mittelstand und in den Grossunternehmen? Gibt es ein strukturiertes Vorgehen oder macht doch jeder das, was er möchte – oder kann? Innerhalb eines Betriebs ist ein strukturierter Plan jedoch ausschlaggebend, denn er gibt nicht nur vor, er leitet auch in den Fragen des Gesundheitsmanagements und lässt sich mit dem Controlling verknüpfen. Dieser Artikel sieht sich das einmal an.

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Regelmässiges Monitoring

Betrieblich bedingte Gesundheitsprobleme richten auch in der Schweiz regelmässig hohe finanzielle Schäden an – dies zeigt, wie wichtig ein betriebliches Gesundheitsmanagement ist. Bildquelle: @ oatawa – 299175978 / Adobe Stock

Regelmässiges Monitoring

Regelmässiges Monitoring ist beim betrieblichen Gesundheitsmanagement unerlässlich – nur so lässt sich erkennen, wo im Betrieb angesetzt werden muss. Bildquelle: @ snowing12 – 279104502 / Adobe Stock

Wie steht es um das betriebliche Gesundheitsmanagement in der Schweiz?

Gesundheitsmanagement klingt im ersten Moment immer nach weiteren Ausgaben für ein Unternehmen. Wenn aber bedacht wird, dass in der Schweiz knapp jeder vierte Arbeitnehmer an Stress leidet und dieser zu Kosten von 6,5 Milliarden Franken führt, klingt das Gesundheitsmanagement gleich viel besser. Einige Modelle gibt es längst, allerdings beziehen sie nicht immer den psychischen Druck mit ein, der auch in der Schweiz vermehrt zu Langzeitarbeitsausfällen führt. Die Modelle im Überblick:

  • Gesundheitsschutz - der Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz ist insbesondere im Handwerk und in der Industrie vertreten und basiert auf Vorschriften. Kurzum zählt darunter die Schutzausrüstung am Arbeitsplatz, wenn diese notwendig ist. Ein Dachdecker darf also nicht mit Zehentrennern an den Füssen auf das Dach steigen. Aber auch die Bereitstellung guter ergonomischer Arbeitsplätze im Bürobereich ist notwendig.
  • Bildung - spezielle Bildungsprogramme können Mitarbeitern bei der Gesundheitsförderung helfen. Mitunter bieten sich Präventionsprogramme an.
  • Strategien - Techniken und Strategien zur Gesundheitsförderung sind der nächste Schritt. Die einfachsten Strategien lassen sich tatsächlich in der Produktion finden. Jeder Vorarbeiter erklärt neuen Mitarbeitern die Funktionen von Maschinen und deren Gefahren. Mit weiteren Massnahmen, wie Schulungen bezüglich der korrekten Haltung am Computer, Massnahmen zum Stressmanagement und Bewegungsanreize werden auch andere Felder betreut.

Wie in nahezu allen westlichen Ländern obliegt dem Arbeitgeber die bestmögliche Gesunderhaltung des Arbeitnehmers. Sicherlich orientieren sich diese Massnahmen auf das Offensichtliche, also:

  • Arbeitsschutz – Schutzausrüstungen, entsprechende Bodenbeläge, Geländer, ausreichende Lichtverhältnisse und Temperaturen innerhalb der Arbeitsräume.
  • Büro – es ist auch in der Schweiz festgelegt, wie ein Arbeitsplatz im Büro auszusehen hat. So ist es beispielsweise nicht möglich, die Sekretärin in eine fensterlose Kammer zu sperren und dort ihre Arbeit verrichten zu lassen.
  • Arbeitszeiten – sie hängen sehr deutlich mit der Stressbelastung zusammen. Arbeitszeiten sind festgelegt, Mitarbeiter dürfen nur eine gesetzliche Anzahl an Überstunden machen, zudem müssen die Ruhephasen zwischen Arbeitsende und Arbeitsbeginn eingehalten werden.

Was macht betriebliches Gesundheitsmanagement aus?

Das betriebliche Gesundheitsmanagement besteht aus vier Teilen. Das Ziel ist, ein gutes Arbeitsumfeld zu schaffen, welches die Arbeits- und Leistungsfähigkeit der Angestellten über viele Jahre hinweg, möglichst bis zum Ruhestand, erhält. Um dies zu erreichen, erfolgen vier Schritte:

1. Bedarfsanalyse

Zuerst wird der Bedarf des Betriebes genau analysiert. Dazu sind Unterlagen wie beispielsweise Krankheitsdaten und auch Aufzeichnungen über Unfälle erforderlich. Über diese kann nun ermittelt werden, ob besondere Arbeitsbereiche einen höheren Krankenstand aufweisen als andere. Nun gilt es, tiefer in die Analyse einzusteigen und die individuellen Gründe für etwaige Peaks in bestimmten Abteilungen zu ermitteln.

2. Bedarfsplanung

Die Planung zielt nun darauf ab, die richtigen Schritte zu bestreiten. Sie beinhaltet den Arbeitsschutz, die Gesundheitsförderung innerhalb des Betriebs, die Personalentwicklung aber auch Eingliederungsmöglichkeiten nach längeren Krankheiten. An welcher dieser Stellschrauben letztlich gedreht werden muss, hängt massgeblich von der Analyse ab.  

3. Umsetzung

Nun werden die überlegten Massnahmen eingeführt und umgesetzt. Unter Umständen ist es erforderlich, dafür Expertise aufzubauen. Doch damit ist das Management nicht beendet, da es ein dauerhafter Prozess ist.

4. Monitoring

Jede Massnahme muss regelmässig überprüft und gewertet werden. Wie wird sie überhaupt von den Mitarbeitern angenommen - und setzen diese sie um? Sollte es Umsetzungsprobleme geben, ist eine weitere Analyse erforderlich.

Wichtig ist, zu bedenken, dass es keinen klaren Verhaltensplan gibt. Betriebe sind so unterschiedlich voneinander, dass sie kaum auf dieselben Strategien aufbauen können. Einige Beispiele:

  • Bürogebäude – ein Gebäude liegt im Tal, recht nahe der Berge. Die direkte Sonneneinstrahlung ist nicht oder nur kurz vorhanden. Mitarbeiter benötigen nun also gezielte Beleuchtung, um ihre Arbeit zu verrichten. Die Wahl der Leuchtmittel entscheidet nun schon über das Gesundheitsmanagement. Anders verhält es sich mit einem baugleichen Gebäude, welches aber so liegt, dass die Sonne die meiste Zeit des Tages in die Fenster scheint. Hier müssen Unternehmen sich um ausreichenden Sonnenschutz bemühen.
  • Gastronomie/Büro – beide Unternehmen können nicht unterschiedlicher sein. Einen Anreiz zur Bewegung am Arbeitsplatz müssen Gastronomen ihren Angestellten kaum bieten – eher eine Erholungsmöglichkeit und bequemes Schuhwerk. Büroangestellte hingegen benötigen Bewegungsanreize zur Gesunderhaltung. So könnten beispielsweise Fahrräder gefördert werden, um den
  • Produktion – in diesem Bereich können schon die Schichten über das Gesundheitsmanagement entscheiden. Im Schnitt leiden Menschen in Zwei- oder Dreischichtsystemen häufiger an Schlafstörungen oder psychischen Problemen, die durch die veränderten Arbeitszeiten entstehen. Im Einschichtbetrieb ist das seltener der Fall. Natürlich sind Mehrschichtbetriebe wichtig und notwendig, doch lassen sich die Zeitspannen der Wechselschichten ausweiten. Gerade schnell und unregelmässig wechselnde Schichten sind gesundheitlich problematisch. Dies trifft natürlich auch auf den Gesundheitssektor zu.

Das Gesundheitsmanagement muss also gezielt auf die Bedürfnisse des eigenen Unternehmens zugeschnitten werden. Dabei darf nicht angenommen werden, dass jüngere und im digitalen Zeitalter aufgewachsene Menschen weniger Probleme mit der mehrstündigen PC-Arbeit oder mit Stress haben. Sie sind genauso gut oder schlecht belastbar wie jeder andere auch. Aus diesem Grund ist es für Betriebe immer wichtiger, entsprechende Experten für diese Thematik zu verpflichten.

Wie lässt sich das Ganze messen?

Jedes Unternehmen möchte wissen, ob die neu eingeführten Massnahmen des Gesundheitsmanagements funktionieren oder ob Nachbesserungen bestehen. Mitunter kann auch erkannt werden, dass einige Probleme nicht am Arbeitsplatz, sondern am Mitarbeiter liegen. Das Controlling ist also sehr wichtig. Doch wie lässt sich der Erfolg messen? Dies funktioniert am besten über entsprechende Kennzahlen, die wichtige Ziele erkennen lassen. Dazu gehören unter anderem:

  • Unfälle/Vorfälle - die Anzahl der betrieblichen Unfälle oder im Betrieb aufgetretenen Vorfälle sind ein wichtiger Indikator. Dieser Faktor trifft insbesondere auf industrielle oder handwerkliche Betriebe zu, wobei auch Beinaheunfälle ausgewertet werden sollten.
  • Schulungen - Mitarbeiter müssen ordentlich geschult werden. Das trifft besonders auf neue Mitarbeiter zu, doch auch die Bestandsangestellten sollten regelmässig neu geschult werden. Während neue Mitarbeiter Gefahren unterschätzen, glauben erfahrene Kollegen, alle Gefahren perfekt einschätzen zu können.
  • Zufriedenheit - zufriedene Mitarbeiter sind seltener krank, motivierter und packen auch gerne mal notfalls länger mit an. Aus diesem Grund ist es wichtig, Mitarbeiter zum einen durch sinnvolle und fähigkeitsgerechte Aufgaben zu motivieren und darüber hinaus auch immer einmal die Stimmung im Betrieb zu erfragen.

Der Vorteil solcher Kennzahlen liegt darin, dass die entsprechenden Unternehmen wissen, wo sie genauer hinschauen müssen. Darüber hinaus lassen sich so sukzessive Verbesserungen erreichen.

Fazit - das Gesundheitsmanagement ernst nehmen

Ein Arbeitgeber, der in ein gut konstruiertes Gesundheitsmanagement investiert, wird auf Dauer gesehen davon profitieren. Zufriedene Mitarbeiter, die kaum Krankentage haben, sind für jeden Betrieb bares Geld wert. Wichtig ist aber, nicht irgendeine Massnahme auszuprobieren, sondern sich gut beraten zu lassen und ein Prinzip zu erarbeiten, dass auf das eigene Unternehmen zugeschnitten ist.

 

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