• Fachmagazin
  • Aktuelles
  • Mehr als Technik: Warum Governance und Kultur über den Erfolg von KI-Agenten entscheiden

Aktuelles

Mehr als Technik: Warum Governance und Kultur über den Erfolg von KI-Agenten entscheiden

Die aktuelle Studie «KI-Agenten sind da – aber bitte nicht als Chef» von Workday zeigt, wie Schweizer Unternehmen KI-Agenten implementieren und was das bei Mitarbeitenden bewirkt.

Teilen  

Mehr als Technik

Mit der zunehmenden Implementierung von KI-Agenten – also digitalen Assistenten, die nicht nur reagieren, sondern proaktiv Aufgaben übernehmen, Daten analysieren und Empfehlungen aussprechen – verändert sich die Arbeitswelt tiefgreifend. Schweizer Unternehmen bewegen sich dabei längst von Pilotprojekten hin zu produktiven Anwendungen. Laut einer aktuellen globalen Workday-Studie sind 42 Prozent der Unternehmen in der Schweiz bereits in der Roll-out-Phase, 33 Prozent nutzen Agenten im Realbetrieb, 12 Prozent pilotieren erste Anwendungen und 13 Prozent skalieren den Einsatz bereits breit. KI-Agenten sind also keine Zukunftsmusik mehr, sondern Realität.

Doch mit der wachsenden Verbreitung stellt sich eine entscheidende Frage: Wie lassen sich diese Systeme so einführen, dass sie nicht nur technologisch funktionieren, sondern auch von Mitarbeitenden akzeptiert werden und echten Mehrwert schaffen? Denn die Technologie allein garantiert keinen Erfolg. Entscheidend sind Governance, Transparenz und eine Unternehmenskultur, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt.

Grenzen der Akzeptanz
Die Studienergebnisse zeigen ein klares Bild: 81 Prozent der Beschäftigten in der Schweiz fühlen sich wohl dabei, mit KI-Agenten zusammenzuarbeiten. Sie akzeptieren die Technologie, wenn diese sie im Alltag unterstützt, Daten aufbereitet, Empfehlungen ausspricht oder neue Fähigkeiten vorschlägt. Doch sobald es um Entscheidungs- und Führungsverantwortung geht, sinkt die Zustimmung drastisch. Nur 31 Prozent wären bereit, sich von einem KI-Agenten führen zu lassen.

Besonders kritisch wird der verdeckte Einsatz beurteilt: Lediglich ein Drittel der Befragten fühlt sich wohl, wenn Agenten im Hintergrund agieren, ohne dass sie davon wissen. Global liegt dieser Wert sogar noch niedriger bei 24 Prozent. Das ist ein deutliches Signal für Unternehmen: Akzeptanz setzt Offenheit voraus. Mitarbeitende müssen jederzeit wissen, wann und wie KI zum Einsatz kommt.

Vertrauen wächst mit Erfahrung
Neben Transparenz ist Vertrauen der zweite zentrale Erfolgsfaktor. Die Studie verdeutlicht, wie stark die Akzeptanz vom Erfahrungsgrad abhängt. Während 28 Prozent der Befragten KI-Agenten noch für überbewertet halten, wächst das Vertrauen mit zunehmender Nutzung deutlich. Nur 36 Prozent derjenigen, die gerade erst testen, trauen ihrem Unternehmen einen verantwortungsvollen Umgang mit KI zu. Bei erfahrenen Anwendenden sind es dagegen 95 Prozent. 

Auch die Angst vor Arbeitsplatzverlust fällt geringer aus als oft angenommen. Nur sieben Prozent der Schweizer Befragten fürchten, durch den Einsatz von KI-Agenten ersetzt zu werden. Das legt nahe, dass praktische Erfahrung dazu beiträgt, Ängste abzubauen. Wenn Mitarbeitende erleben, dass Agenten nicht zur Substitution, sondern zur Erweiterung ihrer Arbeit eingesetzt werden, steigt die Akzeptanz.

Produktivität – Chance und Risiko
Die Produktivitätspotenziale sind unbestritten: 93 Prozent der Befragten erwarten, dass KI-Agenten ihnen helfen werden, effizienter zu arbeiten. Doch zugleich zeigt die Studie die Schattenseiten. Mehr als die Hälfte (54 Prozent) befürchtet steigenden Druck, 38 Prozent sehen das Risiko, dass kritisches Denken abnimmt, und 18 Prozent rechnen mit weniger menschlicher Interaktion.

Hier offenbart sich ein Spannungsfeld: KI kann Routineaufgaben übernehmen und so Zeit für strategische Tätigkeiten freischaufeln. Wird diese Entlastung aber nicht klar kommuniziert oder sinnvoll gestaltet, entsteht das Gegenteil – Mitarbeitende erleben mehr Kontrolle, weniger Austausch und höhere Erwartungen. Governance bedeutet deshalb nicht nur, die Technologie zu regulieren, sondern auch, ihre Einführung mit einem klaren Blick auf das Wohlbefinden der Mitarbeitenden zu begleiten.

Unterschiedliche Einsatzfelder, unterschiedliche Erwartungen
Die Akzeptanz von KI-Agenten hängt stark vom jeweiligen Einsatzbereich ab. Am höchsten ist sie in der IT-Infrastruktur, wo 36 Prozent Vertrauen in die Technologie zeigen. Am geringsten ist sie im Recruiting, wo nur 12 Prozent den Einsatz befürworten. Gerade in personalnahen Bereichen wünschen sich Mitarbeitende offenbar weiterhin den menschlichen Faktor.

Anders im Finanzbereich: Hier sehen viele Beschäftigte großes Potenzial, um Fachkräftemangel zu kompensieren. Besonders die Finanzberichterstattung (38 Prozent), die Betrugserkennung (31 Prozent) und die Steuer-Compliance (25 Prozent) gelten als Felder, in denen Agenten einen Beitrag leisten können. Das zeigt: Die Akzeptanz ist nicht pauschal, sondern differenziert. Unternehmen müssen genau prüfen, wo Agenten sinnvoll eingesetzt werden können – und wo menschliche Verantwortung unverzichtbar bleibt.

Governance und Kultur als Erfolgsfaktor
Die Einführung von KI-Agenten ist damit weit mehr als ein technisches Projekt. Sie ist eine strategische Transformationsaufgabe, die klare Leitplanken braucht. Drei Handlungsfelder sind dabei entscheidend:

  1. Transparenz sicherstellen: Unternehmen müssen offenlegen, wann und wie Agenten eingesetzt werden. Transparenz bedeutet nicht nur, einzelne Anwendungsfälle zu erklären, sondern die Gesamtstrategie zum Einsatz von KI nachvollziehbar zu machen.
     
  2. Mitarbeitende befähigen: Schulungen, klare Richtlinien und die aktive Einbindung der Beschäftigten sind notwendig, um Sorgen ernst zu nehmen und Akzeptanz aufzubauen.
     
  3. Verantwortungsvolle Nutzung verankern: Governance-Strukturen müssen Datenschutz, ethische Leitplanken und menschliche Kontrollmechanismen gewährleisten. Nur wenn klar erkennbar ist, wie mögliche Verzerrungen (Bias) vermieden werden und wo Human-in-the-Loop-Ansätze greifen, entsteht Vertrauen.

Governance und Kultur sind also zwei Seiten derselben Medaille: Strukturen geben Orientierung, eine offene Kultur sorgt dafür, dass diese auch angenommen werden.

Potenzial mit Verantwortung nutzen
Die Workday-Studie macht deutlich: Der Einsatz von KI-Agenten entscheidet sich nicht allein an technologischen Fragen, sondern an Vertrauen, Transparenz und kultureller Einbettung. Mitarbeitende akzeptieren Agenten dort, wo sie als Co-Piloten agieren, nicht als Chefs. Sie erwarten, dass Unternehmen Verantwortung übernehmen und klare Grenzen ziehen.

Für Schweizer Unternehmen bedeutet das: KI-Agenten sind ein Transformationsfaktor, der Effizienz und Produktivität steigern kann. Doch ihr Erfolg hängt weniger von Rechenleistung und Algorithmen ab, sondern von Governance, klarer Kommunikation und einer Kultur, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Nur dann wird KI nicht zur Bedrohung, sondern zum Verstärker menschlicher Fähigkeiten – und zur Grundlage für eine zukunftsfähige Arbeitswelt.

Hier geht’s zum ausführlichen Report.

(Ein Gastbeitrag von Fred Alran, General Manager Schweiz & Österreich, Workday )

Seminar-Empfehlung

Fachtagung, 1 Tag, Technopark, Zürich

Recruiting Day 2025

Smart Recruiting: Talente gewinnen, die bleiben. Mit Haltung, KI und kreativen Lösungen – auch bei kleinem Budget

Nächster Termin: 18. November 2025

mehr Infos

Fachmagazin jetzt abonnieren
personalSCHWEIZ
  • Kompetent
  • Fokussiert
  • Praxisorientiert
  • Swissmade
Seminar-Empfehlung

Fachtagung, 1 Tag, Technopark, Zürich

Recruiting Day 2025

Smart Recruiting: Talente gewinnen, die bleiben. Mit Haltung, KI und kreativen Lösungen – auch bei kleinem Budget

Nächster Termin: 18. November 2025

mehr Infos

Seminar-Empfehlung

Praxis-Seminar, 1 Tag, ZWB, Zürich

Künstliche Intelligenz im HR

Nutzen und Grenzen von KI-Tools im Personalmanagement

Nächster Termin: 23. Oktober 2025

mehr Infos

Seminar-Empfehlung

Praxis-Seminar, 1 Tag, ZWB, Zürich

Potenzial von ChatGPT & Co. im Unternehmen nutzen

Ein fundiertes Basiswissen für die geschäftliche Nutzung von KI

Nächster Termin: 27. November 2025

mehr Infos

  • Fachmagazin
  • Aktuelles
  • Mehr als Technik: Warum Governance und Kultur über den Erfolg von KI-Agenten entscheiden

Um unsere Website laufend zu verbessern, verwenden wir Cookies. Durch die Nutzung dieser Website stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Mehr Infos