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Lohnfairness in der Schweiz: Männer wollen Lohngleichheit, aber nicht auf ihre Kosten

In einem scheinen sich Schweizer Berufstätige einig: Ungerechtfertigte Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen sind ein Problem, das behoben werden muss. Doch geht es darum, dass sich die Gehälter in der Mitte treffen, so ist die Solidarität bei den Männern eher bescheiden. Unfaire Löhne können zudem ganz unterschiedliche Gründe haben und alle Arbeitnehmenden betreffen. Entsprechend sehen sich Frauen und Männer fast gleich häufig durch unfaire Löhne benachteiligt. Dies geht aus einer repräsentativen Befragung des beruflichen Online-Netzwerks XING bei Berufstätigen in der Deutschschweiz hervor.

Von: Mathias Liechti / COMM   Teilen  

Mathias Liechti / COMM

Mathias Liechti ist seit 2018 Chefredaktor von personalSCHWEIZ. Der Kommunikator FH hat sich in diversen Tätigkeiten bei Tageszeitungen und Onlineportalen ein breites publizistisches Know-how angeeignet.

Lohnfairness in der Schweiz

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit: Die Idee klingt einfach, doch die Umsetzung gestaltet sich oft schwierig. Diesen Schluss legen die Resultate einer aktuellen Studie des beruflichen Online-Netzwerks XING zur Lohnfairness in der Schweiz nahe. Diese zeigen: Jeder zweite Berufstätige in der Deutschschweiz vermutet, dass ungerechtfertigte Lohnunterschiede beim eigenen Arbeitgeber oft oder sogar sehr häufig vorkommen. Für die repräsentative Erhebung hat das Markt- und Meinungsforschungsunternehmen Marketagent.com im Auftrag von XING Schweiz 1‘000 Berufstätige in der Deutschschweiz zum Thema Lohnfairness in der Schweiz befragt. Die wichtigsten Resultate:

Ungleiche Löhne für Frauen und Männer sind für alle ein Problem

96 Prozent der Frauen und 86 Prozent der Männer finden, dass ungerechtfertigte Lohnunterschiede zwischen den Geschlechtern grundsätzlich ein Problem darstellen. Allerdings messen Frauen und Männer dem Problem unterschiedliche Dringlichkeit bei: 72 Prozent der Frauen finden, dass dieses Problem möglichst rasch behoben werden muss. Bei den Männern sind es 44 Prozent.

Solidarität der Männer stoppt beim Portemonnaie

Gemäss Bundesamt für Statistik beträgt der durchschnittliche Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern in der Schweiz 18,3 Prozent. Bereinigt um objektive Faktoren wie berufliche Stellung, Ausbildung, Branche und weitere Kriterien, beträgt die Differenz 7,7 Prozent. Wie wäre es, wenn sich Frauen und Männer zur Einebnung dieser unerklärbaren Lohnlücke einfach in der Mitte treffen würden? Nur rund ein Viertel (26 Prozent) der Männer kann dieser Idee etwas abgewinnen und wäre bereit, dazu einen leichten Rückgang beim eigenen Gehalt in Kauf zu nehmen. Unterschiedlich gross ist die Solidarität je nach Branche: Während im Tourismus mehr als die Hälfte (53 Prozent) der Männer eine kleine Lohneinbusse zur Herstellung von Lohngleichheit hinnehmen würde, so sind es bei den Banken und Versicherungen nur 14 Prozent.

Gütesiegel für Lohngleichheit finden breite Zustimmung

Mehr als zwei Drittel der Schweizer Berufstätigen (69 Prozent) begrüssen Gütesiegel für Unternehmen, die Frauen und Männern nachweislich gleichen Lohn für gleiche Arbeit bezahlen. Erwartungsgemäss hohe
Zustimmung erzielt eine solche Kennzeichnung mit 79 Prozent bei den weiblichen Berufstätigen. Aber auch deutlich mehr als die Hälfte der Männer (60 Prozent) findet Gütesiegel für faire Löhne eine gute Idee.

Lohndiskriminierung kann dem Business schaden

Tiefere Löhne für Frauen können für Unternehmen zahlreiche negative Folgen haben. Bei 79 Prozent der Berufstätigen leidet das Image des Unternehmens, wenn sie von solchen Unterschieden erfahren. Zudem könnte die Personalsuche deutlich schwieriger werden: 81 Prozent der Frauen und auch knapp die Hälfte der Männer (46 Prozent) sagen, dass sie sich künftig nicht bei einem Unternehmen bewerben würden, das Frauen grundsätzlich tiefere Löhne bezahlt. Auch der Umsatz könnte leiden: 59 Prozent der Befragten sagen, dass sie die Produkte oder Dienstleistungen von Unternehmen mit Lohndiskriminierung möglichst meiden würden. Und bei den Frauen sagt eine Mehrheit (58 Prozent) sogar, dass sie die Kündigung in Betracht ziehen würde, falls beim eigenen Arbeitgeber Lohndiskriminierung bekannt würde.

Männer und Frauen sehen sich beim Lohn fast gleich oft benachteiligt

Die Studie zeigt auch: Lohnfairness in der Schweiz ist nicht nur ein Geschlechterthema. Denn als unfair wahrgenommene Lohnunterschiede können aufgrund ganz unterschiedlicher Faktoren auftreten. Vor allem Verhandlungsgeschick, das Alter, Glück sowie persönliche Präferenzen von Vorgesetzten sehen Berufstätige als Treiber von unfairen Löhnen. Entsprechend haben Frauen mit 29 Prozent und Männer mit 27 Prozent fast gleich häufig das Gefühl, Opfer von ungerechtfertigten Lohnunterschieden zu sein. Mit 34 Prozent besonders häufig unfair behandelt fühlen sich Angestellte in der Industrie und im Baugewerbe, während der tiefste Wert mit 15 Prozent in der öffentlichen Verwaltung erreicht wird.

XING Gehaltsvergleich und Lohnprognose fördern Fairness durch Transparenz

Im Zeitalter von New Work und einem härter werdenden Wettbewerb um die besten Talente, wird Lohndiskriminierung für Unternehmen zunehmend zur Hypothek. Eine Möglichkeit, Lohnfairness voranzutreiben, ist das Schaffen von Transparenz. Mit dem Lohnvergleich bietet XING ein einfaches Tool, um die Lohnbänder verschiedener Berufe, abhängig von Faktoren wie Branche, Alter, Karrierestufe und Unternehmensgrösse, anzuzeigen. Zudem sehen XING Premium-Mitglieder bei Ausschreibungen auf dem XING Stellenmarkt jeweils eine auf die betreffende Stelle zugeschnittene Lohnprognose. Diese Informationen helfen Berufstätigen, das Thema Lohn mit aktuellen und zukünftigen Arbeitgebern auf Augenhöhe zu besprechen.

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