In seinem Eröffnungsvortrag hat Christian Steiner es auf den Punkt gebracht: Die schöne neue KI-Welt funktioniert dann am besten, wenn „der Mensch im Loop ist“. Doch auch wenn der Mensch Impulsgeber und Empfänger sei, müsse er aus dem grundlegenden Dialog mit der KI langfristig herausgenommen werden, damit die KI wirklich Entlastung im Arbeitsalltag bietet.

Future Skills im Blick
Martin Knapp von SoftDeCC Software erläuterte, wie KI-Systeme in der digitalen Bildung Mehrwerte schaffen können, in dem sie Gap-Analysen zwischen Soll- und Istbildungsstand durchführen. Ziel sei, dass in Zukunft die KI eigene Kontroll- und Verbesserungsprozesse durchführe, an deren Ende dann die Beurteilung durch den Menschen stehe. Dr. Hartwig Holzapfel, time4you, erläuterte, dass sich in den kommenden fünf Jahren fast 40 Prozent der Kernkompetenzen im Beruf änderten, gerade im Hinblick auf Automatisierung und AI Literacy – mit KI-gestützten Entwicklungsgesprächen könnten Personalabteilungen ihre Mitarbeitenden einfacher auf diese Future Skills vorbereiten. Die Online-Umfrage unter den Teilnehmenden bestätigen dies: Die überwiegende Mehrheit sieht Nachholbedarf in der Anwendung – in Sachen Future Skills, Veränderungsbereitschaft und der Integration neuer Technologien in den Arbeitsalltag. Den Abschluss des Vormittagsstreams machte Markus Herkersdorf, Tricat. Im Mittelpunkt seines Impulses standen KI-Agenten. Das menschliche Gehirn sei so angelegt, dass es auf menschenähnliche, empathische KI-Avatare ähnlich reagiere wie auf „echte“ Menschen. Daher seien Avatare entlang der gesamten Wertschöpfungskette einsetzbar, vom Onboarding über R&D bis zu Marketing&Sales. Ganz praktischen Einblick gab Herkersdorf mit einem avatarbasierten Dialogtraining für Gehaltsverhandlungen.

KI im adaptiven Lernen gegen die unbewusste Inkompetenz
Den Nachmittagsslot eröffneten Paul Felix Hoffmann (Area9) und Melanie Hartmann (Infraserv) mit ihrer Case Study. Infraserv bietet Sicherheitstrainings im Arbeitsschutz an – im eigenen Schulungszentrum, via E-Learning sowie am Arbeitsplatz. Mit Herausforderungen wie dem hohen zeitlichen Aufwand bei der Erstellung von E-Learnings sowie verschiedenen Ausgangssituationen und Wissensständen der Lernenden ging Infraserv bei der LEARNTEC 2025 auf Area9 Lyceum zu. Das Ergebnis: ein adaptives Lernsystem auf Basis von KI. Im Fokus steht die unbewusste Inkompetenz, Wissenslücken, die die Teilnehmenden in der Eigenwahrnehmung nicht bemerken, die aber durch das KI-System aufgedeckt und geschult werden. „Fehler und Unfälle im Arbeitsschutz passieren bei unbewusster Inkompetenz, wenn man sich sicher ist, dass man etwas kann, es aber in Wirklichkeit nicht kann,“ so Hoffmann. Keelyn O’Brien und Norbert Dorn von Fischer, Knoblauch & Co. stellten ihr nectar LMS vor. Das System verbindet Erfahrungen aus vergangenen Systemen mit modernen Anforderungen und einer klaren Oberflächenarchitektur. Dank eines KI-Assistenzsystems werden Lernende darin unterstützt, einfach E-Learnings zu finden, die ihren Anforderungen entsprechen und sie in der persönlichen Entwicklung weiterbringen.

Stefanie Ruf, Projektleiterin der LEARNTEC: „Dass das neue Format so gut angenommen wurde, zeigt, wie hoch der Bedarf an Aufklärung und Austausch rund um Künstliche Intelligenz in der digitalen Bildung ist. Zusätzlich bietet die LEARNTEC xChange vom 27. bis zum 29. Januar 2026 an drei Tagen Best Practices und wertvolle Insights aus den Bereichen Corporate, AR/VR, Hochschule und Schule sowie einen Slot zu New Work – die ganze Bandbreite moderner Aus- und Weiterbildung.“

(Quelle: Medienmitteilung von Learntech)