- Fachmagazin
- Aktuelles
- Internationale Personalmobilität in der Schweiz: Zwischen Tradition und Transformation
Aktuelles
Internationale Personalmobilität in der Schweiz: Zwischen Tradition und Transformation

Wesentliche Ergebnisse der globalen Studie:
Operative Ausführung statt Einfluss: 45% verfügen über klar definierte Prozesse und Compliance-Grundlagen, 32% bleiben in unstrukturierten bzw. rein operativen Modellen.
Kosten- und Compliance-Druck: 49% sehen Compliance als grösste Hürde, 36% nennen Kostenmanagement als zentrales Problem. Im EMEA-Raum berichten 59% von besonders hoher regulatorischer Belastung aufgrund von steuer- und immigrationsrechtlichen Vorgaben).
Datenlücken als Risikofaktor: 44% messen keine Kernkennzahlen wie Mitarbeiterzufriedenheit oder strategische Ausrichtung. Über drei Viertel (76%) verfolgen nicht, wie es mit Mitarbeitenden nach Auslandseinsätzen weitergeht – ein zentrales Hindernis für den Nachweis strategischen Werts.
Status Quo der internationalen Personalmobilität in der Schweiz
Die Schweiz nimmt im europäischen Kontext eine besondere Rolle in der internationalen Personalmobilität ein. Einer der auffälligsten Faktoren ist die hohe Zahl an Grenzgängerinnen und Grenzgängern: Im zweiten Quartal 2025 arbeiteten rund 406’000[1] Personen mit Wohnsitz im Ausland in der Schweiz – das entspricht etwa 7,5% der gesamten Erwerbsbevölkerung. Dieser Anteil ist seit Jahren kontinuierlich gewachsen und erlebte während und nach der Covid-Pandemie einen deutlichen Schub.
Trotz dieser zahlenmässigen Bedeutung ist in vielen Unternehmen noch unklar, wer für diese Mitarbeitergruppe verantwortlich ist. Damit fehlt vielfach das notwendige Wissen, um Risiken richtig einzuschätzen oder regulatorische Vorgaben konsequent einzuhalten. Gerade letztere nehmen stetig im Schweizerischen, aber auch im gesamteuropäischen Kontext zu und werden zunehmend strenger umgesetzt.
Regulatorisch zeigt sich die Schweiz als „Sonderfall“. Zwar ist sie kein Mitglied der Europäischen Union, aber geographisch in deren Herzen und wichtiger Partner. Regulatorisch ergibt das ein heterogenes Bild, denn es wurden Teile der europäischen Gesetzgebung, insbesondere im Bereich der Sozialversicherung, übernommen. Andere Aspekte, wie die EU-Entsenderichtlinie (Posted Workers Directive), gelten jedoch nicht in der Schweiz. Für Schweizer Unternehmen wiederum ist die Richtlinie bei Entsendungen in die EU relevant – eine häufig unterschätzte Wissenslücke. So entsteht ein heterogenes Bild, das von Unternehmen ein differenziertes Verständnis und sehr spezielles Know-how verlangt, um die Compliance sicherzustellen.
Zusätzlich prägen sprachliche und föderale Strukturen die Mobilitätslandschaft in der Schweiz. Die mehrsprachige Gesellschaft und die dezentral organisierte Verwaltung erschweren einheitliche Prozesse. Gleichzeitig zeigen sich Trends: Behörden akzeptieren zunehmend Englisch als Korrespondenzsprache - auch wenn Antworten nur in der offiziellen Amtssprache verfasst werden dürfen - und setzen jedenfalls verstärkt auf digitale Tools. Für Unternehmen bedeutet dies, Mobilität zunächst zuverlässig als operative Funktion zu etablieren, um sie im nächsten Schritt strategisch weiterzuentwickeln.
Damit steht die internationale Personalmobilität in der Schweiz heute zwischen Tradition und Wandel: Sie ist zahlenmässig hoch relevant, regulatorisch komplex und organisatorisch oft noch unzureichend verankert – zugleich aber ein entscheidender Erfolgsfaktor für Unternehmen im globalen Wettbewerb.
Mehr Informationen zur Studie
Die globale Marktumfrage „Mobility Matters” von Vialto Partners basiert auf 233 Antworten von Unternehmen aus den Fortune 100 und multinationalen Konzernen, die weltweit tätig sind, 35 Länder in Amerika, Europa, Asia-Pacific, dem Nahen Osten und Afrika umfassen und neun Branchen repräsentieren. >> zu den Ergebnissen
Die erhobenen Daten bieten einen globalen Überblick darüber, wie Personalmobilität in grenzüberschreitend tätigen Unternehmen gemanagt wird und wohin sie sich entwickelt. Sie können daher als Massstab dienen, um Praxiseinblicke in die Gestaltung von Global Mobility Policies, -Programme und Best Practices von HR- und Mobility-Teams weltweit bieten. Die Umfrage wurde vom 10. März bis zum 10. April 2025 durchgeführt.
Über Vialto Partners
Mit über 7.000 Steuer-, Immigration-, Expat Payroll-, HR- und Technologie-Experten weltweit unterstützt Vialto Partners international agierende Unternehmen und deren Mitarbeitende sowie Einzelpersonen bei allen steuerlichen und sozialversicherungsrechtlichen Fragen im Zusammenhang mit grenzüberschreitenden Arbeitseinsätzen, internationalen Entsendungen sowie bei Remote und Hybrid Work aus dem Ausland. | www.vialto.com
[1] Bundesamt für Statistik, Grenzgängerinnen; Erwerbstätigenzahlen (Abruf am 28.08.2025)
(Quelle: Medienmitteilung von Vialto Partners)
- Fachmagazin
- Aktuelles
- Internationale Personalmobilität in der Schweiz: Zwischen Tradition und Transformation