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Kolumne September 2021

HR-Rolle: Wofür ist HRM eigentlich verantwortlich?

Jeden Monat werfen in unserer Kolumne Persönlichkeiten aus der HR- und der Wirtschaftswelt einen Blick auf aktuelle Themen und Entwicklungen. Diesen Monat schreibt Matthias Mölleney über das problematische Dienstleistungsverständnis von HR.

Von: Matthias Mölleney   Teilen  

Matthias Mölleney

Matthias Mölleney leitet an der HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich das Center for Human Resources Management & Leadership und den Masterstudiengang HR Leadership.

HR-Rolle

Das HR schreibt: Diesen Monat mit Matthias Mölleney, Inhaber der Beratungsfirma peopleXpert

Wenn ich HR-Verantwortliche frage, was ihr berufliches Selbstverständnis ist und wofür sie verantwortlich sind, kommt als Antwort meistens «professionelle Dienstleistung» oder so etwas Ähnliches. Wenn ich Finanzverantwortlichen die gleiche Frage stelle, fällt die Antwort in den allermeisten Fällen anders aus: diese sehen sich eher als Steuerungsfunktion in der Unternehmensleitung. Ist das nicht seltsam? Jedes Unternehmen hat nur zwei erfolgsentscheidende Ressourcen, und das sind die finanziellen und die personellen Mittel. Wenn diejenigen, die für das Finanzielle verantwortlich sind, die Firma steuern, und diejenigen, die für das Personelle Verantwortung tragen, interne Dienstleister sind, dann stimmt für mich die Balance nicht.

Im Finanzbereich gibt es nicht nur Steuerungsfunktionen, sondern auch interne Dienstleistungen wie das Rechnungswesen. Es wird Zeit, dass auch wir im HRM zwischen unseren Dienstleistungen und Steuerungsfunktionen unterscheiden. Ich möchte nicht einem postmodernen Zentralismus das Wort reden, sondern unseren Blick darauf lenken, dass auch in agilen, netzwerkartigen Organisationen ein professioneller Umgang mit der «Ressource Mensch» essenziell ist. Dabei genügt es nicht, den selbstorganisierenden Teams den Ball zuzuspielen und sie mit coolen Tools zu versorgen.

Alle Unternehmen müssen eine Haltung zum Umgang mit Menschen haben oder entwickeln. Und so eine Haltung entsteht nicht von selbst, und ihre Entwicklung lässt sich auch nicht an die Teams delegieren. Genauso falsch ist die Einstellung, dass das Menschenbild einer Organisation ausschliesslich von der Führungsspitze definiert wird. Es braucht beide Perspektiven und eine kompetente und einflussreiche Moderation durch jemanden, der sich für dieses Menschenbild verantwortlich fühlt.

Und dann werden HR-Verantwortliche neue Fragen und Ansprüche an Führung stellen, die über das nach wie vor wichtige Dienstleistungsverständnis hinausgehen.

Diese Kolumne ist in der Ausgabe September 2021 von personalSCHWEIZ erschienen.

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