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Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz: Gesunde Führung in KMU — wie sie einfach gelingt

Viele KMU stehen aktuell vor Herausforderungen wie Fachkräftemangel, Kosten- und Wettbewerbsdruck. Umso wichtiger sind gesundheitsförderliche Rahmenbedingungen für ein starkes Team als Schlüsselfaktor für den Unternehmenserfolg. Diese sind schrittweise und mit geeigneten Tools auch für KMU schlank machbar.

Von: Dorit Schmidt-Purrmann   Teilen  

Dorit Schmidt-Purrmann

Dorit Schmidt-Purrmann, Inhaberin von iAngels smart communications (iangels-pr.ch), bietet Unternehmen seit 20 Jahren Impulse für eine stimmige Resonanz in der Öffentlichkeit. Die PR- und Kommunikationsberaterin ist Expertin für wirkungsvolle Unternehmensgeschichten und lebt seit 2000 in der Schweiz.

Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz

Überlastung und Stress zählen zwischenzeitlich mit zu den häufigsten Ursachen für Absenzen, oft von längerer Dauer. Die Zahlen des Job-Stress-Index 2022 von Gesundheitsförderung Schweiz sprechen für sich: Bei fast einem Drittel der Erwerbstätigen in der Schweiz sind die arbeitsbezogenen Belastungen deutlich höher als die vorhandenen Ressourcen. Die emotionale Erschöpfung ist auf über 30% angestiegen. Würde es gelingen, ein ausgeglichenes Verhältnis von Ressourcen und Belastungen bei allen Erwerbstätigen in der Schweiz zu erzielen, liesse sich ein ökonomisches Potenzial von rund CHF 6,5 Mrd. erschliessen. Angesichts dieser Zahl, auch wenn sie den Idealfall darstellt, wird klar, dass es nicht um die Frage geht, ob ein Unternehmen das Wohlbefinden und die Gesundheit seiner Mitarbeitenden fördert, sondern wie. Im Zentrum steht vor allem die Förderung der psychischen Gesundheit.

Im Spannungsfeld von «wollen» und «können»
Dementsprechend anspruchsvoll ist die Aufgabe für KMU-Führungskräfte und HR-Verantwortliche. Hinzu kommt eine oft überhöhte Auslastung der Verantwortlichen im Tagesgeschäft sowie in Führungs- und Entwicklungsaufgaben bei sowieso meist knappen Zeit- und Personalressourcen.

Fazit: Gesundheitsförderung in KMU muss pragmatisch sein und durch Wirkung zum Dranbleiben motivieren. Auf diese Anforderungen abgestimmte kostenlose Lösungsansätze bietet beispielsweise die Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz mit dem «Leadership-Kit» für Führungskräfte und der «HR-Toolbox» für HR-Verantwortliche. Tools, die ohne Vorkenntnisse im betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) einsetzbar sind und zur Eigeninitiative motivieren.

Gesundheit ist Chefsache
Die ersten Schritte auf dem Weg zu einer strukturierten Gesundheitsförderung in KMU gehen, im Sinne ihrer Vorbildrolle, die Führungskräfte. Es ist ihre Aufgabe, dem Wohlbefinden und der Gesundheit aller Mitarbeitenden einen hohen Stellenwert einzuräumen und die entsprechende Kultur zu schaffen. Einen befähigenden Ansatz dafür bietet das Positive Führen (Positive Leadership). Es fokussiert auf die Stärken, Potenziale und Kompetenzen der einzelnen Mitarbeitenden, der Teams und der Organisation. Positive Führung baut das Immunsystem einer Organisation auf und schafft ein Fundament, das sowohl Wachstum ermöglicht wie auch die Widerstandskraft stärkt.1

Fünf Aktionsfelder gesunder Führung
Das PERMA-Modell2 hilft, positive Führung grundsätzlich zu verstehen, aber auch konkrete Führungssituationen zu analysieren und gesundheitsförderlich zu steuern (siehe Grafik).

In über einem Jahrzehnt Forschung wurden fünf Faktoren identifiziert, die nachweislich entscheidend zum Wohlbefinden und zu einer positiven persönlichen Entwicklung und zu herausragenden Leistungen beitragen. Übertragen auf die Führungsarbeit sind es diese fünf Aktionsfelder:

  • Positive Emotions: positive Emotionen oft und intensiv erleben
  • Engagement: Sich voll einbringen mit seinen Stärken
  • Relationship: Teambeziehungen stärken
  • Meaning: Sinn in der Arbeit erkennen
  • Achievement: Ziele erreichen und feiern

Zahlreiche Studien belegen, dass die proaktive Arbeit an den Aktionsfeldern von PERMA psychische Belastungen sowie Stress verringert und gleichzeitig das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit steigert. Der erfolgreiche Transfer in die Praxis gelingt mit Tools, die abgestimmt auf diese Aktionsfelder und den Arbeitsalltag von KMU entwickelt oder adaptiert sind.

Das Team als höchster Wert im Unternehmen
Ein KMU, das der Mitarbeitendengesundheit einen bedeutenden Stellenwert einräumt, ist die E-Gestion SA. Das unabhängige Beratungsunternehmen mit Hauptsitz in Auvernier/NE begleitet seine Kunden mit umfassenden Dienstleistungen in den Bereichen Immobilien, Treuhandwesen und Versicherungen. «Wir geben unseren Kunden ein hohes Leistungsversprechen und wollen dieses bestmöglich erfüllen. Das gelingt nur mit topmotivierten, gesunden Mitarbeitenden. Folgerichtig ist der höchste Wert unserer Firma unser rund 50-köpfiges Team, dessen Wohlbefinden und Befähigung wir grösste Aufmerksamkeit widmen», erläutert CEO Laurent Claude.

Für die Erfüllung dieser anspruchsvollen Aufgabe setzt das Unternehmen auch die neuen KMU-Tools von Gesundheitsförderung Schweiz ein. Zu den Favoriten gehört das Tool «Superhelden und Superschurken». Ein Instrument aus dem «Leadership-Kit» für das Aktionsfeld «Engagement». Es eröffnet Teammitgliedern und Führungsverantwortlichen die Möglichkeit, einerseits im Rahmen eines Teamworkshops die jeweiligen Stärken der anderen noch besser kennenzulernen. Andererseits sprechen alle auch ihre jeweiligen kleinen oder grösseren Marotten an, die einer guten, produktiven Zusammenarbeit manchmal im Weg stehen. Damit werden gleichzeitig das gegenseitige Verständnis bzw. die Teambeziehung, Engagement und Performance gefördert. Dank einer Schritt-für-Schritt-Anleitung ist dieses Tool einfach auf- und umzusetzen und kann daher von jeder Führungskraft bei Bedarf genutzt werden – ohne externe Unterstützung und zudem kostenlos.

Es darf auch mal sch... gehen
Immer mehr KMU transformieren sich zur agilen Organisation mit flachen Hierarchien. Diese Organisationsform bietet den Mitarbeitenden viele Freiräume. Gleichzeitig sind damit die Anforderungen an deren Selbstmanagementkompetenz stark gestiegen. Das birgt auch Risiken wie erhöhte Stressbelastung. Hier gilt es für Führungskräfte und/oder HR-Verantwortliche, unbedingt den Überblick zur Situation bei den Mitarbeitenden zu behalten.

Ein Tool, mit dem das einfach gelingt, ist «Check-in und Check-out» aus der «HR-Toolbox». Es unterstützt die einzelnen Teammitglieder darin, sich zu Beginn und am Ende eines Meetings gegenseitig kompakt und authentisch über das eigene Wohlbefinden, mögliche Kapazitätsengpässe sowie zu lösende Probleme auszutauschen. Auch wenn es jemandem mal nicht gut geht. Das stärkt das Vertrauen der Teammitglieder untereinander und fördert die Zusammenarbeit. Für den Einsatz bei der Edorex AG hat Nina Zumstein, die dort People & Culture Coach ist, dieses Tool mit einem Ampelsystem ergänzt, das gleichzeitig als Monitoring dient, um rechtzeitig unterstützen zu können, wenn Ressourcen und Belastungen von Mitarbeitenden über längere Zeit nicht in der Balance sind.

Einfach starten
Die aufgeführten Beispiele, Tools und Führungsimpulse zeigen es: Der einfache Einstieg und Aufbau einer strukturierten Gesundheitsförderung für KMU ist machbar. Ein Engagement, das sich menschlich und wirtschaftlich auszahlt. Denn aktive Gesundheitsförderung steigert massgeblich das Employer Branding, reduziert Kosten und senkt die Fluktuation.

Quellen
1Ebner, M. (2019), Hunziker, A. (2018) und Cameron, K. (2012).
2PERMA-Modell (Seligman, 2012) und PERMA-Lead (Ebner, 2019).

Smarter Einstieg in die Gesundheitsförderung

  • Brennpunkte im Unternehmen identifizieren (z.B.Absenzen oder Fluktuation)
  • Passende Tools auswählen > TIPP zum Start: Weniger ist mehr.
  • HR steht den Führungskräften als Partner/Ansprechperson zur Seite.
  • Tools Schritt für Schritt geplant einsetzen
  • Feedback und offenen Austausch über Wirkung im Team fördern
  • Einzelne Tools ggf. monatlich wechseln oder ergänzen

Das «Leadership-Kit» gibt’s hier
Die «HR-Toolbox» unter diesem Link
Weitere Informationen unter: https://gesundheitsfoerderung.ch/

(Ein Beitrag aus der Ausgabe November 2023)

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