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Gesunder Arbeitsplatz: Mobbing – nur bei den anderen?
Das HR schreibt: Diesen Monat mit Claudia Stam, Psychologin und Inhaberin der Fachstelle Mobbing und Belästigung
Wo immer Menschen zusammenkommen, können Spannungen auftreten. Gerade am Arbeitsplatz, wo unterschiedliche Macht- und Abhängigkeitsverhältnisse herrschen, sind Meinungsverschiedenheiten gewissermassen vorprogrammiert. Konflikte, ob klein oder gross, sind normal und per se auch nichts Verwerfliches. Der Begriff «Mobbing» wird oft vorschnell verwendet und führt so eher dazu, dass sich Fronten verhärten und ein schlichtendes Gespräch verunmöglicht wird. Sobald jedoch immer wieder gezielt gegen eine Person vorgegangen wird, um diese schlechtzumachen, zu drangsalieren oder aus ihrer Position zu drängen, ist Wachsamkeit geboten.
Von Mobbing kann erst gesprochen werden, wenn eine betroffene Person über einen Zeitraum von mehreren Monaten von einer anderen Person schikaniert wird. Entsprechende Verhaltensweisen können etwa Abwerten, Beleidigen, Ignorieren oder das Vorenthalten von Informationen sein. Die einzelnen Mobbinghandlungen sind für sich allein betrachtet meistens nicht gravierend, denn erst im Kontext und über einen längeren Zeitraum können die kleineren und grösseren Nadelstiche zu Mobbing werden.
Wir alle haben schon mal über jemanden gelästert, jemanden vielleicht ein bisschen weniger freundlich behandelt als jemand anderen, was nicht heisst, dass wir alle schon gemobbt haben. Es lohnt sich jedoch, wenn wir alle ab und zu unsere eigenen Verhaltensweisen refl ektieren. Denn nur wenn Sie als Führungskraft oder HR-Verantwortliche(r) mit gutem Beispiel vorangehen, und natürlich auch Konflikte möglichst frühzeitig ansprechen und klären, ist es möglich, ein mobbingfreies Arbeitsklima zu schaffen und auch zu erhalten. Denn Mobbing gibt es nicht nur bei den anderen …
Diese Kolumne ist in der Ausgabe November 2021 von personalSCHWEIZ erschienen.