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Frust nach Vertrauensbruch: Wenn Arbeitnehmer sich am Unternehmen rächen
Wenn Arbeitnehmer sich rächen
Es sind erstaunliche 90 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in den USA, die zugeben, sich hin und wieder am Arbeitgeber zu rächen. Die Autoren der Studie „Mindfulness attenuates both emotional and behavioral reactions following psychological contract breach: A two-stage moderated mediation model“ gehen davon aus, dass sich diese Größenordnung auch auf den europäischen und deutschsprachigen Raum übertragen lässt. Als Auslöser gelten Vertrauensbrüche des Arbeitsgebers in Form von nicht eingehaltenen Versprechen, die im modernen Arbeitsalltag leider immer wieder vorkommen. Sie zeigen sich beispielsweise, wenn ein Arbeitgeber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern versprochene berufliche Entwicklungsmöglichkeiten (zum Beispiel interessante Aufgaben, Beförderungen), Arbeitsregelungen (zum Beispiel Gleitzeit oder Homeoffice) oder Vergütungen (zum Beispiel Gehaltserhöhungen oder Prämien) vorenthält. Dies führt zu feindseligem Verhalten der Angestellten gegenüber ihrer Firma, welches bei den Unternehmen jährlich Schäden in Milliardenhöhe verursacht. Die Arbeitnehmer möchten es dem Unternehmen „heimzahlen“ und zeigen weniger Engagement, lassen sich deutlich mehr Zeit für ihre Aufgaben oder folgen Anweisungen von Vorgesetzten nicht mehr. Wie die Studie zeigt, kann dieser Effekt aber verhindert oder zumindest stark abgemildert werden: Die Lösung lautet Achtsamkeit.
Etwa 22 Prozent aller Arbeitgeber in den Vereinigten Staaten bieten ihren Angestellten heute schon Achtsamkeitstrainings an – mit sehr guten Ergebnissen und einer Rückläufigkeit feindseligen Verhaltens nach einem Vertrauensbruch. Achtsamkeit ist eine Form der Konzentration, bei der es darum geht, Gedanken und Gefühle bewusst wahrzunehmen, ohne sie zu beurteilen. Durch die Methode lernen Menschen, sich selbst besser zu kontrollieren und weniger emotional zu reagieren. Zwei Achtsamkeitsprozesse sind entscheidend, um sowohl auf emotionaler als auch auf Verhaltensebene flexibler zu reagieren: die Entkopplung gemachter Erfahrungen von der eigenen Person und weniger Automatismus in den Reaktionen. Durch die Entkopplung ist das Ich in der eigenen Wahrnehmung weniger stark involviert und die Person in der Lage, mental Abstand zu den Ereignissen und Erfahrungen zu nehmen. Achtsame Menschen können mit negativen Erfahrungen daher neutraler umgehen und ihre emotionale Wirkung enttarnen. Sie reagieren dadurch bewusster und weniger impulsiv. So gelingt es ihnen, ein nicht erfülltes Versprechen aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten, mildernde Faktoren zu berücksichtigen und für Alternativen zur Beilegung des Konflikts offen zu sein. Achtsamkeitstrainings sind also für Angestellte und Unternehmen gleichermaßen sinnvoll und helfen dabei, hohen wirtschaftlichen Schaden von den Firmen abzuwenden. Den ganzen Beitrag lesen Sie hier.
Informationen zur Person
Jun.-Prof. Dr. Pisitta Vongswasdi ist Juniorprofessorin an der WHU – Otto Beisheim School of Management. Ihre Forschungs- und Lehrinteressen liegen in den Bereichen Entwicklung von Leadership, Diversitätsmanagement und Achtsamkeit in Unternehmen.
Informationen zur Studie
Shaffakat, S., Otaye-Ebede, L., Reb, J., Chandwani, R., Vongswasdi, P. (2022): Mindfulness attenuates both emotional and behavioral reactions following psychological contract breach: A two-stage moderated mediation model, in: Journal of Applied Psychology, 107(3), 425. https://doi.org/10.1037/apl0000878
(Quelle: Medienmitteilung der WHU – Otto Beisheim School of Management)
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