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Echte Menschen gesucht: Authentizität in Zeiten von KI

Jeden Monat greifen in unserer Kolumne Persönlichkeiten aus der HR- und Wirtschaftswelt aktuelle Themen und Entwicklungen auf. Diesen Monat schreibt die Arbeitspsychologin Nicoletta Huber über den Mut, sich zu zeigen, wie wir wirklich sind.

Von: Nicoletta Huber   Teilen  

Nicoletta Huber

Nicoletta Huber ist Arbeitspsychologin (M.Sc.), Transformationscoach, FaceReaderin, Dozentin und Geschäftsführerin von Soulution.ch. Mit über 17 Jahren Erfahrung im HR von Grosskonzernen, KMUs und Startups hat sie sich auf Talenterkennung und Persönlichkeitsentwicklung spezialisiert. Ihre Vision ist es, Menschen dabei zu unterstützen, ihren authentischen Weg zu erkennen und ein erfülltes, sinnstiftendes Leben zu führen.

Echte Menschen gesucht

Künstliche Intelligenz übernimmt immer mehr Aufgaben, doch eins kann sie nicht: echt sein. Während Chatbots Effizienz steigern und Algorithmen alles wissen, suchen Menschen nach etwas anderem – nach Echtheit. Authentizität wird zur Währung unserer Zeit. Doch was bedeutet das für Führungskräfte, Coaches und uns alle? Höher, schneller, besser. Diese Mantras dominieren die Wirtschaft und den Coaching-Markt. Unternehmen erwarten «Selbstoptimierung auf Knopfdruck», unterstützt durch Coaching. Doch Coaching ist kein Optimieren nach aussen – es ist ein Blick nach innen. Ein Raum, in dem wir Masken ablegen und uns ehrlich begegnen. Wir sind Wissensriesen, aber Umsetzungszwerge.

Veränderung entsteht jedoch nicht durch noch mehr Wissen, sondern durch Erfahrung. Veränderung braucht Tun, Scheitern und Weitergehen. Coaching entfaltet Potenzial, wenn wir den Mut haben, unser authentisches Selbst einzubringen. Freiheit bedeutet, dass wir in der Lage sind, alle Teile von uns selbst zu sein und zu zeigen.

Einen meiner Klienten mit einer 80-Stunden-Woche fragte ich in einer Session: «Wer bist du ohne Titel, Geld, Erfolg?» Diese Frage brachte ihn in Bewegung. Er entschied sich für mehr Zeit für das Wesentliche – eine Entscheidung, die auch sein Umfeld bewegte. Unsere grösste Stärke zeigt sich oft dort, wo wir sie am wenigsten vermuten – in unserer Verletzlichkeit. Sie ist kein Zeichen von Schwäche, sondern die Brücke zu echter Verbindung. Wahre Stärke bedeutet, den Mut zu haben, sich zu zeigen, wie wir wirklich sind – mit Ängsten, Träumen und Unsicherheiten.

In einer Welt, die von KI geprägt ist, brauchen wir keine perfekten Führungskräfte. Wir brauchen Menschen, die inspirieren und den Mut haben, authentisch wie auch mitfühlend zu sein. Führung ist kein Algorithmus – sie ist Menschlichkeit in Aktion. Veränderung entsteht, wenn Wissen zur gelebten Erfahrung wird – leben Sie Ihre Echtheit. Der beste Moment, um den Weg der Authentizität zu gehen, ist jetzt.

Diese Kolumne ist in der Ausgabe Februar 2025 von personalSCHWEIZ erschienen.

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