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«Human Capital Trends 2020»-Studie: Purpose, Potenzial und Perspektive
In den vergangenen Jahren ist die enge Verbindung zwischen der Profitabilität eines Unternehmens und der stärkeren Berücksichtigung von internen und externen Interessengruppen immer mehr in den betrieblichen Alltag verankert worden. Gleichzeitig ist neben dem Faktor Mensch auch das Thema Technologie ein entscheidender Treiber für den unternehmerischen Wandel. Für den Erfolg eines Unternehmens ist es daher von eminenter Bedeutung, menschliche und technische Entwicklungen in Einklang zu bringen. Die Deloitte «Human Capital Trends 2020»-Studie identifiziert hierzu drei Veränderungen, auf die sich Unternehmen konzentrieren können, um die Verbindung zwischen Mensch und Technologie zu stärken und so die eigene Zukunft erfolgreich zu fördern:
1. Purpose: gemeinsame Ziele und Zugehörigkeit fördern und gleichzeitig den Wunsch nach Individualität berücksichtigen
2. Potenzial: Möglichkeiten erschliessen, die den Mitarbeitenden Sicherheit und Entwicklungsmöglichkeiten in einer sich verändernden Welt bieten
3. Perspektive: durch unerschrockenes und agiles Handeln Mitarbeitenden Chancen in unsicheren Zeiten aufzeigen
Purpose
Die «Human Capital Trends 2020»-Studie zeigt, dass Mitarbeitende, die sich dem Unternehmen stärker zugehörig fühlen und einem höheren Ziel dienen, die Leistung des gesamten Unternehmens verbessern. Um dies zu erreichen, ist es deshalb von entscheidender Bedeutung, die Verbindung der Mitarbeitenden mit ihren Kollegen und Teams zu stärken und ein Gefühl für den Beitrag zum gemeinsamen Ziel zu fördern. So werden stärkere Beziehungen zwischen einzelnen Personen ermöglicht und dadurch das Gefühl der Zugehörigkeit gesteigert. Hiermit stark verknüpft ist wiederum die Bedeutung des Wohlbefindens, da Themen wie Mitarbeiterbeteiligung sowie geistige und körperliche Gesundheit in engem Zusammenhang mit der Leistung eines Unternehmens stehen. Initiativen zur Förderung des Wohlbefindens von Mitarbeitenden müssen daher in eine nachhaltige Mitarbeiterlaufbahn eingebettet werden. Um einen solchen talentorientierten Ansatz zu fördern, ist es entscheidend, die Einstellungen und Werte der Belegschaft zu verstehen und eine Talentdifferenzierung zu schaffen, die über die Kategorisierung anhand von klassischen Dimensionen wie z.B. Generationen hinausgeht. Nur so können Kommunikation und Motivationstreiber passend auf die Merkmale der einzelnen Talente zugeschnitten werden und Zugehörigkeitsgefühl und Wohlbefinden stärken.
Potenzial
Um bei organisatorischen Veränderungen eine positive Stimmung zu ermöglichen, müssen sich die Mitarbeitenden sicher fühlen. Dazu gehört, dass sie die rationalen Auswirkungen der Veränderungen verstehen und sich gleichzeitig auf die möglichen Vorteile konzentrieren, die sich sowohl für das Unternehmen als auch ganz besonders für sie persönlich ergeben. Ein konkretes Beispiel hierfür ist der Bereich künstliche Intelligenz (KI). Ein zukunftsgerichtetes Unternehmen stellt nicht die Unsicherheit in den Vordergrund, die dadurch entsteht, dass KI traditionelle Rollen ersetzen könnte. Stattdessen nutzt es die Chance und fördert, dass herkömmliche Teams KI integrieren und sich auf diese Weise sogenannte «Superteams» bilden. Durch diese operativen Veränderungen können beide Seiten profitieren: Die Zusammenarbeit von Mensch und Maschine bietet eine grosse Chance für die Schaffung von betrieblichem Mehrwert. Dies gilt auch für ein zusammenhängendes Wissensmanagement. Hierbei werden technologische Plattformen genutzt, um mitarbeiterbezogene Daten zu sammeln und aufzubereiten. Dies befähigt Fachexperten, diese Informationen themenspezifisch zu analysieren und erzielte Erkenntnisse wertschöpfend zu nutzen. Um das Potenzial von Mitarbeitenden zu fördern, muss darüber hinaus auch sichergestellt werden, dass die Mitarbeitenden über die notwendigen Kompetenzen verfügen, um zukünftigen An- und Herausforderungen zu begegnen. Dafür muss ein Bewusstsein im Unternehmen geschärft werden, dass Weiterbildungen notwendig und sinnvoll sind. Unternehmen können sich so besser positionieren, um künftigen Geschäftsanforderungen gerecht zu werden, und ermöglichen gleichzeitig ihren Mitarbeitenden, flexibel auf kontinuierliche Veränderungen und Zukunftsszenarien einzugehen. Zudem gewinnen Unternehmen so auch an Attraktivität auf dem Arbeitsmarkt.
Perspektive
Aufbauend auf den beiden Dimensionen Purpose und Potenzial sollten Unternehmen ihren Mitarbeitenden auch längerfristig die Chance bieten, ihre eigene Entwicklung mit den Zielen des Unternehmens in Einklang zu bringen. Eine Möglichkeit, diese Perspektive greifbar zu gestalten, ist die Vergütungsstrategie. Um bei Gesprächen über Leistung und Vergütung den menschlichen Faktor einzubeziehen, muss der Vergütungszyklus nicht nur in einer Reihe von Zahlen verankert sein, sondern auch in Themen wie Ethik, Gerechtigkeit und persönliche Entwicklungsziele. Über diese Themen erhalten Unternehmen einen Überblick über die Leistungen der Mitarbeitenden, die direkt oder indirekt den Erfolg des Unternehmens beeinflussen. Ein weiterer Faktor, der Mitarbeitenden eine Perspektive bieten kann, ist die Berücksichtigung zukunftsgerichteter Erkenntnisse und zusammenhängender Kennzahlen bei der Entwicklung von Personalstrategien. Daten zu Themen wie Personalvielfalt, Führungsentwicklung und Talentmobilität können dazu genutzt werden, Talent-Initiativen anzustossen und so Transparenz im Hinblick auf Weiterentwicklungsmöglichkeiten für die Mitarbeitenden zu schaffen. Um einen Gesamtüberblick über diese Dimensionen zu erhalten, muss die Erfassung von entsprechenden Daten darüber hinaus auch durch technische Infrastruktur unterstützt werden. Hieran anknüpfend wird das Thema Ethik für Mitarbeitende und Unternehmen immer wichtiger. Zurückzuführen ist dies auf zunehmende rechtliche und regulatorische Anforderungen, eine schnelle Einführung von KI-Technologien und Veränderungen in der Zusammensetzung des Personals. Um sich mit diesen Aspekten zu befassen, müssen Unternehmen auf internationaler Ebene Entscheidungen zu Themen wie Datenschutz, faire Bezahlung und Umgang mit alternativem Personal treffen. Getroffene Entscheidungen müssen transparent gesteuert und kommuniziert werden, um Bedenken interner und externer Interessengruppen zu adressieren.
Die Rolle der Personalabteilung entwickelt sich weiter
Die drei Dimensionen Purpose, Potenzial und Perspektive beeinflussen auch und insbesondere die Aufgaben und Arbeitsweisen der Personalabteilung und treiben damit Veränderungen im gesamten Unternehmen voran. HR Abteilungen setzen die drei Dimensionen um, indem sie neue Herangehens- und Verhaltensweisen einbeziehen, bei denen die Geschäftsanforderungen weiter in den Mittelpunkt rücken und mit denen das Unternehmen im digitalen Zeitalter erfolgreich sein kann. Um diese Arbeitsweisen zu ermöglichen, ändern viele Personalabteilungen ihre Organisationsstruktur und setzen stärker auf agile Strukturen und Arbeitsweisen. So können sie flexibel auf sich ständig verändernde Geschäftsanforderungen reagieren und gezielt Talente im Unternehmen durch individuell zugeschnittene Initiativen und Angebote fördern. Als Reaktion auf diesen ständigen Wandel müssen HR-Dienstleistungen allerdings auch automatisiert und effizienter gestaltet werden. Dies kann durch den Einsatz moderner Technologien gelingen, die den Personalabteilungen operative Aktivitäten vereinfachen und zugleich gesteigerte Produktivität und Wertschöpfung sicherstellen.
DELOITTE HUMAN CAPITAL TRENDS 2020
Die jährlich erscheinende globale «Human Capital Trends»-Studie von Deloitte basiert in der aktuellen 10. Auflage auf der Befragung von fast 9000 Teilnehmenden aus 119 Ländern. Die Ergebnisse zeigen die aktuellen Herausforderungen von Unternehmen und insbesondere des HR in einer Zeit tief greifender und anhaltender ökonomischer, sozialer und politischer Veränderungen auf. Der Bericht präsentiert konkrete Lösungsansätze zum Umgang mit diesen Herausforderungen.
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